Hallo, ich habe bereits einen termin bei einem Atlantomed Spezialist von Atlantomed, bin aber noch recht unsicher.

1.) Zum einen sind da die Kontraindikationen. Viele dieser Kontraindikationen haben nur sehr unspezifische Symptome und bleiben daher meist unentdeckt (z.B. Instabile Bänder im HWS bereich, Starke degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, offener Atlasbogen, Chiari-Malformation usw. ).
Würde ein geschulter Atlantomed Spezialist denn einen offenen Atlasbogen ertasten oder erahnen können? Wie hoch ist denn die Möglichkeit einzuschätzen, unbemerkt schon seit Jahren mit einer der anderen Kontraindikationen zu leben (ohne oder unspezifische Symptomatik)?

2.) Eine instabile HWS welche durch betroffene Weichteile (z.B. Bänder) ausgelöst wird, ist kaum zu diagnostizieren (zumindest nicht mit Sicherheit, vielmehr durch Ausschluß anderer Möglichkeiten). Selbst mit den Methoden wie, Funktions-Röntgen, Upright-MRT oder Digital Motion X-Ray sind die Ergebnisse meist nicht ganz eindeutig. Speziell dann, wenn es sich nicht um einen kompletten Abriss sondern nur eine Überdehnung handelt. Von Orthopäden wird es eh nicht ernst genommen und meist nur ein normales X-Ray angefordert um die knöcherne Struktur zu sehen (selbst nach einem Traume; hatte 2014 einen Motorrad Unfall).
Die passende Frage dazu wäre, ob ein geschulter Atlantomed Spezialist denn durch Tasten zumindest eine eklatante / etxtreme Instabilität erkennen könnte?

3.) Da kommt jetzt auch mein 3. Punkt ins Spiel (bezieht sich auch auf HWS, Instabilität...). Muskelverspannungen und Gelenkblockierungen sind häufig Schutzmechanismen, um die Instabilität auszugleichen. Derartige Blockanden oder verspannungen zu lösen, würde die Symptomatik des Patienten noch steigern oder zumindest negativ beeinflussen.
Bänder und andere Weichteile im Bereich der HWS werden während der Korrektur vermutlich überdurschnittlich beansprucht / strapaziert ?
Wenn Verspannungen und Blockanden Schutzmechanismen des Körpers sein können, kann dann eine Atlasverschiebung / Rotation / schräg Stellung nicht auch ein gewollter Schutzmechanismus sein?

4.) Auf der Webseite wird immer wieder darauf hingewiesen, dass in der Regel eine einmalige behandlung reicht und der Atlas nicht mehr verrutschen kann. Ich habe jedoch 2 voneinander unabhängige beiträge gefunden, welche die Faszien / myofasziale Leitbahnen aufgrund extrem erhöhter Spannungen (Verkürzung durch verfilzen oder verkleben) für die C1 Fehlstellung verantwortlich machen. Das Faszienthema ist ja momentan groß in Mode. Somit wäre die Theorie, dass ohne anschlißende, oder besser vorbereitende Faszientherapie (beginnend an den Füßen aufwärts) doch kein dauerhafter Erfolg eintritt ?

Das war jetzt ziemlich viel und aus der Sicht eines absoluten Laien. Ich hoffe dennoch, dass sich jemand die die Zeit nimmt den beitrag zu lesen und mich vielleicht ein wenig beruhigen kann oder mir vor dem termin noch ein wenig Seicherheit mitgeben kann.

Sehr geehrter "Fieser Scheitel" (toller Benutzername),

gerne versuche Ihre offenen Fragen zu klären.

zu 1): bevor eine Atlaskorrektur durchgeführt wird, wird der Atlantomed Spezialist eine Anamnese erheben. Bei dieser Anamnese ist es wahrscheinlich, dass ein Verdacht auf eine Kontraindikation auftaucht. (bei Chiari: ataktische Störungen, bei starken degenerativen Veränderungen: massive Unbeweglichkeit der HWS, bei Bänder: ein sehr massives Trauma in der Vorgeschichte. Dann wird man mit dem Klienten darüber sprechen und, wenn der Atlantomed Spezialist und/oder der Klient Bedenken hat, auf die Behandlung verzichten.
Bei den meisten dieser Kontraindikationen darf der Atlas trotzdem behandelt werden, da es sich um relative Kontraindikationen handelt. Es müssen bei der Behandlung aber besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Z. B. langsameres Vorgehen mit weniger Druck, dafür längere Dauer, etc.
Die meisten Klienten haben einen langen Diagnoseweg hinter sich, insofern werden Probleme wie offener Atlasbogen, starke degenerative Veränderungen, etc. röntgenologisch erfasst sein.

Zu 2): instabile Bänder sind nicht zu tasten. Es gibt aber Funktionstests, mit denen man einen Verdacht auf Instabilität erhärten kann.
Was kann passieren, wenn eine Atlaskorrektur bei instabilen Bändern durchgeführt wird:
es könnte sein, dass die Atlasstellung nicht hält, ist aber auch eher unwahrscheinlich, da die Bänderinstabilität in der Regel die Bänder betrifft, die von C2 zum Schädel ziehen. Eine Atlaskorrektur korrigiert aber das Verhältnis zwischen C1 und dem Schädel.
Es kann während der Korrektur sein, dass ein instabiler Dens Axis Kontakt mit dem Rückenmark bekommt. In diesem Fall würden während der Korrektur Übelkeit und heftiger Schwindel aufttreten. Dann würde der Atlantomed Spezialist die Korrektur sofort abbrechen. Da die Korrektur langsam und nicht ruckartig durchgeführt wird, ist eine Schädigung nicht zu erwarten.

Zu 3 und 4): die Vorstellung, dass eine Atlasverschiebung durch Faszienspannung entstehen kann ist nicht richtig. Eine Atlasfehlstellung, die man mit der Atlantomedmethode behandelt, hat ihre Ursache in einem Trauma. Während dieses Traumas findet eine unphysiologische Rotation und/oder Seitverschiebung des Atlas gegenüber dem Schädel statt. Diese Atlasfehlstellung ist durch Palpation und durch eine spezielle 3D-Aufnahme nachweisbar. Eine Faszienfehlspannung ist nicht in der Lage eine solche Atlasfehlstellung zu produzieren. Durch Faszienzüge können Blockaden zw. C0 und C1 entstehen, aber keine Atlasfehlstellung in Rotation oder Seitverschiebung. Das muss mann differenzieren.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen. Wenn weitere Unklarheiten vorhanden sein sollten, fragen Sie bitte weiter.

Hallo Uli
Danke erst mal für die prompte Antwort.
Ich werde beim Termin dann erst mal prüfen lassen ob überhaupt eine fehlstellung vorliegt. Vielleicht ist ja alles 100% im Lot.
3D Bilder wollte ich jetzt erst mal nicht machen lassen.

P.S. Es wird immer schwieriger einen echt fiesen Scheitel hin zu bekommen aufgrund des schwindenden Haarvolumens. Man könnte auch sagen bald ist nur noch Scheitel übrig.

Das macht nichts, viel wichtiger ist was unterm Scheitel sitzt ...